Schon vor der Anreise verbreitete mein Vater ein wenig Panik. Acapulco ist in den Medien bezüglich Morde, Drogenkriege auf offener Straße, verschleppte und vergewaltige Touristen ganz oben mit dabei.
Mein Vater wollte sich eben über die Stadt informieren und Dr. Google spuckt diese Infos als erstes aus. Schaut man hinter die Kulissen, sieht man, dass diese Artikel ca. 3-4 Jahre alt sind und es sich um Acapulco beruhigt hat. Fakt ist, Acapulco liegt im Bundesstaat Guerrero, dem gefährlichsten Staat (abgesehen von der Stadt Tijuana) in Mexiko.
Fakt ist aber auch, dass Acapulco riesig ist und die meisten Drogenkriege in den Bergen stattfinden. Vielleicht ein bisschen ähnlich wie die Favelas In Rio, nur reicher.
In Acapulco angekommen sieht man, auch hier ist alles halb so wild. Übliche Regeln, nachts, Wertsachen usw.
Die Woche in Acapulco war eher unspektakulär aber nach dem ganzen Gelaufe in Mexico City doch ganz wertvoll in Sachen Erholung.
Wir hatten ein wundervolles Hotel, sponsord bei Papa 😀! Blick von der 10. Etage auf die Bucht Acapulcos. Man hat das Gefühl im Wasser zu stehen. Wir hätten uns von der Aussicht her kein besseres Hotel aussuchen können. Der Pool lag direkt am Meer und eine Hochzeit gab es ebenfalls zu bestaunen. Wahrscheinlich die Kinder von irgendwelchen Drogenbossen.
Mitten in der Woche machten wir mit unserem Taxifahrer, welcher uns bereits am Flughafen mitnahm, eine Stadtrundfahrt. Sieben Stunden fuhren wir zu den spektakulärsten Orten. Angefangen von atemberaubenden Aussichtspunkten, bis hin zu kleinen Dörfern im Berg, zu dem alten Wohnort von Tarzan, zu den Klippenspringern Acapulcos, an Silvester Stalones Ferienvilla vorbei, bis letztendlich zum Kreuz auf dem Berg.
Ein wundervoller Tag mit tollen Eindrücken und einem vollkommen anderen Acapulco, bezüglich dem, was man sich vielleicht ein Leben Lang vorgestellt hatte. Ich habe wohl früher zu viel A-Team geschaut, in denen es eher staubig zuging. Dazu kann ich nur sagen, laut TV hat sich doch einiges verändert. Es ist nicht mehr ganz so staubig.
An einem Ort hat es Markus und mir besonders gut gefallen, so dass es uns am nächsten Tag erneut dort hin zog. Pie de la cuesta. Ein Ort, an dem sich eine Lagune und eine Strandabschnitt vereinen. Außerdem ausgestorben.
Abends fragten wir den Kellner beim Essen, wie wir dort am besten hin kommen würden. Er bot uns an uns zum Bus zu fahren. Das nahmen wir dankend an.
Wir trafen uns mit dem Kellner und er meinte es sei nicht weit, wir könnten mir dem Taxi fahren. Für umgerechnet 10 Euro. Er stieg mit ins Taxi ein, um sicher zu gehen, dass wir gut ankamen.
Nach ca. 40 minütiger Fahrt fragten wir dass erste Mal, wie weit es noch sei. Als der Taxifahrer sagt noch 20 Minuten wurden wir stutzig, aber dachten. "naja, schauen wir mal wohin es uns zieht "!
Nach einer Stunde Fahrt hielten wir im Nichts, an einem See. Als wir nach dem Meer fragten, meinte der Fahrer, ein anderer Fahrer der dort stand könnte uns hin fahren.
Als wir von dem Ort erzählte, wo wir vorher waren und zu dem wir eigentlich wollten, lachten beide und meinte, es gäbe noch einen anderen Ort, der so heisst. Das wussten wir natürlich nicht.
Also stiegen wir wieder ins Taxi, führen 40 Minuten zurück und der Fahrer ließ uns an der geplanten Stelle raus. Der Spaß kostete uns 20 Euro. Man lernt dazu, frage niemals einen Keller nach dem Weg.
Man muss erwähnen, dass wir bei der Fahrt wahnsinnig viel vom tiefsten Mexikos, abseits vom Tourismus gesehen haben und dass sich die Fahrt für uns, so blöd das auch klingt, trotzdem gelohnt hat. Spannung und Aufregung inklusive.
Zurück zu Pie de la cuesta. Wir wollten dort im Meer schwimmen, da es beim letzten Mal hohe Wellen gab, in die man sich schmeißen konnte. Als wir ankamen, waren die Wellen allerdings so hoch, dass man, wenn überhaupt, mit den Zehen ins Wasser konnte.
Unmöglich schwimmen zu gehen.
Trotzdem war dieser Ort einfach unglaublich schön. Keine Menschenseele da, man hatte hunderte Kilometer Strand für sich.
Nachdem wir uns entschlossen frühzeitig zu unserem Strand zurück zu fahren, gingen wir vorher nochmal zur Lagune. Diese hat etwas mystisches. Kleine Fischerboote und unzählige Vogelarten. Es gibt dort außerdem Krokodile, die für uns allerdings nicht sichtbar waren.
Mein Vater, der den Ausflug durch Acapulco mitgemacht hatte, war unwohl dabei zu wissen, wo wir hinfuhren. Er sehnte die Uhrzeit herbei, an der wir zurück sein sollten,
denn die Gegend war wie gesagt sehr verlassen. Doch die Leute, die wir dort trafen waren unheimlich freundlich. Einer fragte uns, ob wir uns verlaufen hätten und wir Hilfe bräuchten, aber wir wollten eigentlich nur ins nächste Taxi.
Was wir bekamen war ein Bus. Ein solcher, mit dem man angeblich als Touri nicht fahren sollte, aber dieser hielt fast vor unserem Hotel.
Wir trauten unseren Augen kaum, als er wie aus dem Nichts auftauchte, neben uns hielt (obwohl natürlich keine Haltestelle dort war) und sogar Richtung Zentrum fuhr. Umgerechnet bezahlen wir für die Fahrt weniger als 1 Euro, was die teure Taxifahrt wieder wett machte.
Mein Vater war natürlich überglücklich, als er uns unversehrt empfangen konnte.
Die Polizeipräsenz in Acapulco ist um ein Vielfaches höher als in Mexiko City. Sogar Militär läuft überall herum, in Sturmuniform und mit Maschinenpistolen, als würden sie jeden Augenblick in den Krieg ziehen.
Der Taxifahrer erzählte uns, das man die Unruhen seit 3 - 4 Jahren im Griff hätte, was mit den Googleartikeln zusammenpassen würde.
Vermutlich gerade wegen des Polizeiaufebots.
Fazit: Tolle entspannende und gleichzeitig aufregende Tage!